Nachbericht zur “Stadtgeschichte vor Ort” – Biemenhorst am 03.11.

Vortrag zu Ziegeleien in Bocholt voller Erfolg

130 Interessierte und zwei Zeitzeugen waren zu Besuch im Bürgerzentrum Biemenhorst

Am vergangenen Donnerstag, den 03. November hielten Maria Busßkamp und Henrich Tepasse in Zusammenarbeit mit. Dr. Marius Lange im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Stadtgeschichte vor Ort“ einen Vortrag über die Ziegeleien im Bocholter Süden ab 1889. 130 Interessierte Bocholter kamen ins Bürgerzentrum Biemenhorst, um im Rahmen des 800-Jährigen Stadtjubiläums Bocholt etwas über die Stadtbildprägung von Biemenhorst und Lankern durch die Ziegeleien zu erfahren. Unter den Besuchenden waren zwei Zeitzeugen, die in der Diskussionsrunde noch von früheren Erfahrungen berichteten.

Die Entstehung Zigeleien
Ab 1889 gründeten sich in Biemenhorst und Lankern sechs Ziegeleien. In den folgenden Jahren rückten einige weitere Fabriken nach wie die Weberei Gebr. Vagedes, die Maschinenfabrik Pieron, die Motorradfabrik von Alois Beuker und später die Weberei Gebr. Vehorn. Als bedeutsamer Industriestandort im späteren Amt Liedern-Werth hob sich Biemenhorst damit deutlich von den übrigen erst seit 1975 zu Bocholt gehörenden Gemeinden wie Barlo, Hemden oder Mussum ab.

Der Kontext
Maria Bußkamp und Heinrich Tepasse aus Biemenhorst stellten die Geschichte der Bocholter Ziegeleien als wichtiges Kapitel der Stadtgeschichte zunächst in den Kontext der Industrialisierung. Als sich nach Einführung der Dampfmaschine in Bocholt immer mehr Fabriken gründeten, strömten unzählige Fabrikarbeitende in die Stadt, um dort Arbeit zu finden. Für die sich neu bildenden Stadtviertel war dabei eines unabdingbar: Backsteine. Frau Bußkamp und Herr Tepasse wiesen nach, dass die Ziegeleien somit einen enormen Einfluss auf die Bocholter Stadtentwicklung und Stadtbildprägung bis heute hatten: Der Bocholter Backstein gilt über die Stadtgrenzen hinaus als lokales Markenzeichen. Frau Bußkamp und Herr Tepasse gingen dabei auch auf die Herstellung und Funktionsweise des Backsteins ein.

Wirtschaftsstandort Biemenhorst
Besonders erwähnten die Referierenden auch die Bedeutung der Ziegelei-Branche für den Wirtschaftsstandort Biemenhorst. Denn auf die Bevölkerungsentwicklung und die bauliche Ausdehnung Biemenhorsts hatte die Ansiedlung von Ziegeleien enorme Auswirkungen. So berichteten die Referierenden, wie der Zuzug von Ziegeleiarbeitern die Biemenhorster Bevölkerungszahl ab Ende des 19. Jahrhunderts stark vergrößerte. Schließlich hatten die Ziegeleien für die heutigen südlichen Stadtteile eine große Bedeutung als Arbeitgeber. Eine der Ziegeleien beschäftigte bereits um die Jahrhundertwende stolze 90 Personen.

Zeitzeugen
Die meisten Ziegeleien stellten in den 1960er Jahren ihren Betrieb ein. Doch auch heute noch lassen sich in Biemenhorst Spuren dieser einstigen Industriekultur finden. So meldeten sich in der anschließenden Diskussionsrunde zwei Zuhörende, welche als Zeitzeugen über den Arbeitsalltag und heitere Anekdoten aus den Ziegeleien berichteten. Auch im Anschluss blieben einige Interessierte vor Ort und schwelgten in gemütlicher Runde in Erinnerungen über die Ziegeleien wie bspw. Valleé oder Lueb.

[wd_asp elements='search' ratio='100%' id=1]