
Stadtgeschichte vor Ort in Bocholts Stadtteilen – Stenern
„Bleib‘ Deiner Heimat treu und trinke Hirsch-Bräu“ – Vortrag über Bocholter Brauereien
Heute fast vergessen: Bocholt kann auf eine abwechslungsreiche Brauerei-Geschichte zurückblicken. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde u.a. in der Ravardistraße, im Biemenhorster “Waldschlößchen” und durch mehrere Bocholter in der Bergbrauerei in Lankern Bier hergestellt. Die größte Brauerei errichtete der Gutsbesitzer Franz Tangerding Ende des 19. Jahrhunderts in Stenern.
Seine „Hirsch-Brauerei“ produzierte verschiedene Biersorten wie Export, Pilsener, Alt und das alkoholfreie und „ärztlich empfohlene“ Sanitäts-Malzbier. Außerdem gab es Fassbrause und später die bei Kindern beliebte „fruli“-Fruchtlimonade. Mit Pferd und Wagen wurden Bierfässer und Flaschenbier in die Stadt gefahren, wo „Tangerdings“ in vielen Gaststätten zum Ausschank gelangte. Mit dem Ersten Weltkrieg avancierte Tangerding zur einzigen Brauerei im Westmünsterland.
Anlässlich des 800-jährigen Stadtjubiläums gibt der Bocholter Historiker Dr. Marius Lange in einem Raum der früheren Hirsch-Brauerei in Stenern, Im Tangerding 2, am 30. Juli um 17:00 Uhr einen Einblick in diese vielfach unbekannte Bocholter Kulturgeschichte.
Der Eintritt ist frei.
Im Anschluss an den Vortrag besteht die Möglichkeit, das nach Originalrezept gebraute Bier zu verkosten.